Donnerstag 3. Juli
Besuch der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen (13:45 Uhr)
1951 übernahm das ein Jahr zuvor gegründete Ministerium für Staatssicherheit (MfS) das sowjetische Kellergefängnis und nutzte es von nun an als seine zentrale Untersuchungshaftanstalt. Im folgenden Jahrzehnt wurden hier zahlreiche Menschen inhaftiert, die der kommunistischen Diktatur im Weg standen - insgesamt über 11.000 Personen. Die Liste der Gefangenen reicht von Streikführern des Aufstands vom 17. Juni 1953 bis zu kritischen Reformkommunisten. Auch in Ungnade gefallene Politiker blieben nicht verschont, unter ihnen der ehemalige DDR-Außenminister Georg Dertinger (CDU) oder das einstige SED-Politbüromitglied Paul Merker. Selbst SED-Kritiker aus dem Westen wurden vom MfS entführt und nach Hohenschönhausen gebracht – wie der Westberliner Rechtsanwalt Walter Linse, der 1952 in der Nähe seiner Wohnung gekidnappt und ein Jahr später in Moskau hingerichtet wurde.
Ende der 1950er Jahre mussten Häftlinge des benachbarten Arbeitslagers im hinteren Teil des Geländes ein neues Gebäude mit über 200 Zellen und Vernehmerzimmern errichten, welches das alte Kellergefängnis als zentrale Untersuchungshaftanstalt ablöste. Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 wurden hier vor allem Menschen festgehalten, die aus der DDR fliehen oder ausreisen wollten. Kritiker der SED wie der Dissident Rudolf Bahro, der Schriftsteller Jürgen Fuchs oder die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley waren in Hohenschönhausen inhaftiert.
Die physische Gewalt der 1950er Jahre wurde seit den 60er Jahren durch raffinierte psychologische Foltermethoden ersetzt. Über den Ort ihrer Haft ließ man sie bewusst im Unklaren. Systematisch gab man ihnen das Gefühl, einem allmächtigen Staat ausgeliefert zu sein. Von der Außenwelt hermetisch abgeschnitten und von den Mitgefangenen meist streng isoliert, wurden sie durch gut ausgebildete Vernehmer monatelang verhört, um sie zu belastenden Aussagen zu bewegen. Erst die friedliche Revolution im Herbst 1989, die das Ende der SED-Diktatur einleitete, führte zur Auflösung des Staatssicherheitsdienstes und seiner Gefängnisse. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 wurde die Haftanstalt in Berlin-Hohenschönhausen geschlossen.
Weitere Informationen über das Stasi Gefängnis:
Broschure Stasi Gefängnis.pdf (6175330)
Das Stage Theater am Potsdamer Platz in Berlin (19:00 Uhr)
HINTERM HORIZONT

Ein bewegendes Musical auch für Jugendliche, Familien und Schulgruppen
Das Skript zu dem Musical HINTERM HORIZONT mit der berührenden und berauschenden Musik des großen deutschen Rockstars Udo Lindenberg schrieb der erfolgreiche Bestsellerautor Thomas Brussig ("Sonnenallee"). Brussig setzte Lindenbergs Musical-Idee herausragend um und schuf den Grundstein für eine live erlebbare, mitreißende und emotionale Geschichte mit zeitgeschichtlichem und pädagogischem Wert. Der Erfolgsautor Thomas Brussig betonte gegenüber Journalisten, dass er HINTERM HORIZONT für ein Musical halte, dass gemeinsame kulturelle Aktivitäten von Familien, Lehrern und Schulen fördere. Wer als Pädagoge mit seinen Schülerinnen und Schülern derartige kulturelle Gemeinschaftserlebnisse möglich mache, könne sich als "coolster Lehrer der Schule" fühlen, wie Brussig im Interiew sagte.
Ein Musical mit Botschaften
Das Berlin-Musical HINTERM HORIZONT ist für Touristen, Familien und Jugendliche aus ganz Deutschland ein Mega-Erlebnis, das den zahlreichen Besuchern auf sehr unterhaltsame Weise ein wichtiges Stück deutscher Geschichte und somit Bildung vermittelt. Die deutsche Rocklegende Udo Lindenberg bezeichnete die vielen PR-Aktionen rund umdas Musical HINTERM HORIZONT als eine "große Bildungsoffensive". Das Musical transportierte auf dem Weg hochemotionaler und berauschender Unterhaltung wichtige Botschaften: "Wir wollen den jungen Leuten von damals erzählen", sagt Udo Lindenberg und bezieht sich auf die Zeit der deutschen Teilung. Lindenberg hat diese Zeit persönlich und sehr intensiv miterlebt und sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder kreativ und mit nachhaltigem Erfolg in seinem künstlerischen Schaffen mit dieser Wunde in der deutschen Geschichte auseinandergesetzt. Und so ist das Musical HINTERM HORIZONT auch eine Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte. Dem kurz nach Kriegsende geborenen Udo war die deutsche Teilung schon immer ein Dorn im Auge gewesen, und das wusste er auch lautstark in seinen Songs auszudrücken. Sein eigener Unmut angesichts der Situation und eine stetig wachsende Fangemeinde auf der anderen Seite der Mauer ließen in ihm dem Wunsch nach einem Konzert in der DDR wachsen. Der Panikrocker stellte wiederholt Anträge auf Genehmigung einer DDR-Tournee, die jedoch konsequent abgelehnt wurden. In "Sonderzug nach Pankow" richtet er sich als gezielte Provokation direkt an Erich "Honey" Honecker. 1983 darf Lindenberg schließlich vier seiner Songs auf dem FDJ-Friedenskonzert zum Besten geben - bis heute ein denkwürdiger Auftritt.
Ein Live-Erlebnis mit großem Aufwand
Udo Lindenberg hat für sein Musical HINTERM HORIZONT auch neue Hits komponiert, die am Potsdamer Platz von einem internationalen Spitzenensemble live performt werden und im Laufe der Aufführungsserie eine große Fangemeinde gefunden haben. Neben Songs wie "Mädchen aus Ostberlin", "Hinterm Horizont geht's weiter", "Bis ans Ende der Welt" und "Moskau" gibt es natürlich auch klassische Udo Lindenberg-Hits wie "Alles klar auf der Andrea Doria" und "Ich lieb dich überhaupt nicht mehr" zu erleben. Der Veranstalter Stage Entertainment Germany hat für das Mega-Musical keinen Aufwand gescheut: Weit über 480 Kostüme werden allabendlich in der opulenten Show getragen und hinter der Bühne von den Darstellern gewechselt. In der Originalbesetzung spielte Serkan Kaya die Figur Udo, Josephin Busch gab die junge Jessy und Aline Staskowiak verkörperte die alte Jessy. Die Regie bei dem dynamisch und mitreißend inszenierten Musical-Hit besorgte der bekannte TV-Regisseur Ulrich Walter.